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Erste Eindrücke vom Nokia 808 PureView

4.6.2012·Kommentare:  0

Vergangene Woche hat Nokia in Wien neben dem Lumia 610 und 900 auch das 808 PureView vorgestellt. Ausprobieren konnte man die Modelle selbstverständlich auch und gerade als N8-Besitzer war ich auf den, wenn man so will, Nachfolger besonders gespannt.

Nach der Vorstellung am Mobile World Congress in Barcelona Ende Februar war ich zunächst skeptisch: Symbian Belle, größer und schwerer als das N8 und als Gehäuse kein eloxiertes Aluminium, sondern Plastik. Und auch wenn das N8 keine Schönheit war, wirkte das 808 mit seinem bauchigen Kunststoff-Look noch eine Spur gewöhnungsbedürftiger.

Gehäuse & Verarbeitung

Nachdem ich das 808 einige Minuten in der Hand hatte, wurden die meisten Bedenken aber zerstreut. Ja, das N8 mag handlicher sein (135 g vs. 169 g, sowie 114 x 59 x 13 mm vs. 124 x 60 x 14/18 mm), aber das 808 liegt gut in der Hand und ist deutlich griffiger. Denn das Gehäuse ist nicht glatt poliert und glänzend (wie es auf vielen offiziellen Fotos wirkt), sondern leicht aufgeraut und sieht real wesentlich besser aus. Die Verarbeitung scheint zudem top, nichts knarzt oder vermittelt den Eindruck, wackelig oder lose zu sein.

Belle (Symbian) & Geschwindigkeit

Dass das 808 mit Belle (die derzeit aktuelle Symbian-Version, die von Nokia aus Marketing-Gründen umgetauft wurde) läuft, ist für mich eindeutig ein Nachteil, der aber abzusehen war. Offenbar war es Nokia bzw. Microsoft leider noch nicht möglich, Windows Phone für die exzellente Kameratechnologie fit zu machen. Immerhin, und das war für mich eine echte Überraschung, scheint das 808 wirklich flott zu sein – kein Vergleich zu meinem N8. Vom Lock-Screen zur einsatzbereiten Kamera schafft es das 808 in ca. 1 Sekunde. Ob das nach einigen Wochen Betrieb und Installation weiterer Programme noch immer so ist, bleibt natürlich abzuwarten, das Potenzial ist aber vorhanden.

Kamera

Bezüglich Bildqualität der Kamera und Technologie hinter dem 41-Megapixel-Sensor muss man nicht mehr viel sagen, hier wird das N8 als Platzhirsch abgelöst. Glücklicherweise wurde die Benutzeroberfläche der Kamera überarbeitet und ist nun intuitiver und schneller zu bedienen. Modi wie Makro etc. und auch der Blitz lassen sich nun über ein radähnliches Menü am Rand mit einem Tap einstellen, was gegenüber der alten Overlay-Variante eindeutig eine Verbesserung ist. Die Icons am Rand lassen sich problemlos antippen, und erfordern nicht, wie manchmal bei meinem N8, mehrere Versuche. Die dank PureView verlustfreie Zoom-Funktion wird über das Wischen mit dem Daumen ausgelöst und bietet bereits während der Geste eine Vorschau auf den vergrößerten Bereich mittels weißem Rechteck. Neu sind auch Aufnahmereihen mit verschiedenen Einstellungen. Video gibt es nun in 1080p und ein verbessertes Mikrofon erlaubt auch die Aufnahme wirklich lauter Geräusche ohne Übersteuerung.

Alles Micro

Den Steckplatz für MicroSD-Karten ist man bei High-End-Nokias gewohnt, als N8-User muss man sich beim 808 aber auch auf Micro-SIM (beides nebeneinander unter dem wechselbaren Akku) einstellen. Und: HDMI ist wieder mit an Bord, diesmal aber in der Micro-Ausführung, was nochmal kleiner als der Mini-HDMI-Ausgang am N8 ist. Diesmal ist aber kein entsprechendes Adapterkabel in der Packung beigelegt.

Weitere erwähnenswerte Features

Kurz und bündig: NFC, Bluetooth 3.0, 4-Zoll-Display (leider mit der mittlerweile weit abgeschlagenen 640×360-Auflösung), 16 GB interner Speicher, 512 MB Ram (doppelt so viel wie beim N8) und USB-OTG.

Obwohl das Display die gleiche Auflösung wie das N8 aufweist, geht das Tippen merkbar leichter von der Hand, da alle Tasten etwas größer sind. Beim 3,5-mm-Ausgang waren für mich weder Knattern wie beim N8 noch sonstige Störgeräusche wie beim Lumia 800 hörbar (getestet mit Sennheiser IE7).

Fazit

Wenn man sich die Spezifikationen anschaut, scheint es so als hätte es sich Nokia beim Jahre zurückliegenden Entwicklungsstart des 808 zum Ziel gesetzt, ein kompromissloses Smartphone zu schaffen: HDMI, erweiterbarer Speicher, USB-OTG, NFC, 1,3-Ghz-Prozessor (N8: 680 Mhz), wechselbarer Akku, ein stabiles Gehäuse und natürlich die ultimative Smartphone-Kamera. Egal wie praxistauglich einige dieser Features sind, das 808 ist von der Ausstattung her ein »Biest« – das leider den Einschränkungen von Belle (Symbian) unterworfen ist. Dabei ist dessen unfertiger Zustand vielleicht sogar weniger tragisch, als seine Zukunftsaussichten: da Nokia selbst das Ende der Plattform bereits angekündigt hat, hege ich wenig bis keine Hoffnung mehr, dass hier in Schlüsselbereichen wie Mail, Musik und User-Interface-Design noch große (und dringend notwendige) Überarbeitungen kommen werden. Und so ist die Frage nach dem Betriebssystem, bzw. wie lang es dauert, bis Nokia Vergleichbares mit Windows Phone schafft, auch die einzige, die man sich vor dem Kauf stellen muss.


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