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TextMate & FTP-Workflow

10.11.2006·Kommentare:  18

Update: Wer mit TextMate und dem FTP-Workflow Probleme hat, sollte einen Blick auf Coda werfen.

Seit meinem Umstieg auf Mac OS komme ich in den Genuß von TextMate, einem sehr praktischen Editor für Sprachen aller Art. Der Editor ist ziemlich beliebt und kann um etliche Zusatzfeatures erweitert werden. Mir gefällt vor allem das harmonische Syntax-Highlighting (darf man das als Programmierer überhaupt sagen?). Trotzdem habe ich mit dem kleinen »Text-Kumpel« ein großes Problem.

Put & Get, hallo?!

Zugegeben, es hat nicht direkt mit TextMate zu tun – alle Editoren dieser Art lassen nämlich ein Feature vermissen, welches die Arbeit an Webprojekten doch wesentlich erleichtert: die Put- und Get-Funktion. Ändert man Dateien lokal, genügt ein einziger Klick um diese auf den Server zu schieben (Put). Will man die aktuelleste Version einer Datei bearbeiten, ist sie mit einem Klick auch schon lokal auf den Rechner und ins richtige Verzeichnis kopiert. Macromedias Dreamweaver kann das ganz wunderbar.

Nur TextMate & Co. können das eben nicht. Deswegen wundert es mich, dass der Editor gerade in der Webentwicklung so beliebt ist. Klar, es ist kein Editor speziell für HTML & Web und außerdem gibt es ja haufenweise FTP-Programme, die den Job erledigen. Leider entpuppt sich diese Variante aber ebenfalls als problematisch.

Notlösung FTP-Client

Ich nutze zum Beispiel Transmit – ein äußerst hübscher FTP-Client, mit dem süßesten Dock-Symbol aller Zeiten. Aber der Workflow insgesamt ist ein Krampf: Datei in TextMate speichern, Klick aufs Transmit-Symbol. »Ordnernavigation verbinden« aktivieren, um lokal und serverseitg gleichzeitig die Verzeichnisse zu wechseln. Anschließend ins richtige Verzeichnis durchklicken (und bloß nicht zu schnell, weil der Server sonst nicht mitkommt und die »verbundene« Ordnernavigation wieder deaktiviert wird) und Datei rüberschieben. Transmit & Co. bieten zwar auch die Synchronisation von Projekten an, aber die Performance ist mehr als erbärmlich. Allein bei bensite.net dauerte das beim 1. Mal zwei bis drei Stunden und das Ergebnis war alles andere als perfekt. Da wurden Dateien »aktualisiert«, die sich schon seit Monaten nicht geändert hatten und Dateien, die nach einem WordPress-Update erst wenige Minuten alt waren, bewegten sich kein Bit.

Also, liebe Mac-Entwicklergemeinder: Mach ich was falsch? Muss ich mich damit abfinden oder bin einfach noch nicht hinter den richtigen Workflow gekommen? Bitte um haufenweise Feedback!


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18 Kommentare

#1 von Dominik am 12.11.2006, 12:24 Uhr

Also, mehrere Möglichkeiten: Zunächst einmal kannst du für ftp und webdav die in OS X eingebauten Funktionen nutzen. Einfach im Finder Apfel+K und dann mit ftp://user:pass@server:port/ verbinden. Also wie mit normalen Shares.

Dann gibt es noch AppleScript. Es sollte damit sehr einfach sein das aktuell geöffnete Dokument hochzuladen 😉

#2 von gernot am 12.11.2006, 12:53 Uhr

Dieses tolle Feature (ftp://user:pass@server:port/) ist aber glaub ich schon seit windows 95 auch im explorer vorhanden.
Nix für ungut aber das als tolles eingebautes Feature von OS X zu verkaufen klingt eher nach Microsoft als nach Apple. Abgesehen von der »sicheren« Eingabe das Passworts.

lg gernot

#3 von Benedikt am 12.11.2006, 13:41 Uhr

Danke Dominik, werd mich damit mal rumspielen. Bezüglich AppleScript: Damit hab ich mich noch nicht befasst – das einfache Hochladen stell ich mir noch einfach vor, aber auch ins richtige Verzeichnis?

Gernot, naja, Dominik hat’s ja nicht als exklusives Feature von OS X beschrieben. Und ob du das Passwort mit FTP oder im Explorer übermittelst ist auch schon fast egal (obwohl ich mal einer Demo gesehen hab, dass es mit letzterer Methode wirklich jeder auslesen kann ;-)).

#4 von Andreas am 13.11.2006, 12:48 Uhr

OSX Webdav, doing it better …

der gute mann baute sich seinen eigenen dreamweaver-ersatz unter apple und arbeitet unter anderem auch mit textmate und transmit, und kriegt es hin (unter anderem mit irgendwelchen applescript buttons, aber das is mir zu hoch ;))
also nochmal reinlesen würd ich sagen!

lg andreas

#5 von Benedikt am 13.11.2006, 13:42 Uhr

Andreas, danke!! Zumindest nach dem ersten Überfliegen der Seite scheint’s so machbar zu sein, wie ich mir das vorstelle. Außerdem bin ich dank dieses Links über CSSEdit gestolpert, was sehr brauchbar anmutet. Kann’s kaum erwarten die Sachen auszuprobieren (nach der Arbeit ;-)).

#6 von Dominik am 13.11.2006, 14:48 Uhr

Das mit dem richtigen Verzeichnis ist wohl immer das Hauptproblem… Es sollte aber bei ähnlicher Verzeichnisstruktur nicht allzu tricky sein. Ich hoffe aber für dich dass das ftp-mounten für dich klappt.

Persönlich hoffe ich ja auf einfache Webdav-Lösungen (etwa über eine PHP-Brücke, d.h. ohne Apache-Modul) da dann auch SSL möglich ist…

Gernot: Es ist natürlich kein neues Feature; aber es ist recht solide implementiert (im krassen Gegensatz zu Windows Explorer). Prinzipiell kann man die Passworteingabe natürlich absichern (einfach nur user@server angeben) aber was bringt das schon beim (Klartext-) FTP Protokoll?!?

#7 von Benedikt am 13.11.2006, 16:48 Uhr

Dominik, ich glaube Transmit hat diese Funktion schon unter dem Namen »Docksend« eingebaut. Ich hab diese aber anscheinend falsch verstanden – der Link von Andreas brachte die Erleuchtung. Ich dachte nämlich, man kann nur die Serverdaten eingeben und das File wird dann einfach ins Root-Verzeichnis kopiert. Zum Glück scheint Transmit aber Unterverzeichnisse zu berücksichtigen, wenn bei der jeweiligen Verbindung »Docksend« markiert wurde. Ich nehme an, mann kann das File dann sogar direkt aus dem Finder draufziehen (muss es aber erst ausprobieren).

#8 von ernst am 14.11.2006, 16:28 Uhr

Textmate ist eines der wenigen Programme, die ich käuflich erworben habe, und es ist sein Geld wert. SCP/FTP ist aber leider nicht integriert.

Ich mach das alles mit SVN. Hab am Server ein SVN-Repository eingerichtet. Also editier ich einfach im Textmate, geh dann ins Terminal und tippe »svn ci -m ‚änderungen'«. Das wars. Kein FTP-Gefummel. Sicher ists auch, und es werden natürlich nur die Daten übertragen, die sich geändert haben.

#9 von Benedikt am 14.11.2006, 17:28 Uhr

Ernst, stimmt, preislich ist TextMate top. Überhaupt gibt’s am Mac viele kleine Programme in der Preisklasse, die kommerziellen Programmen weit voraus sind – ich bin z.B. gerade dabei, mich in CSSEdit zu verlieben.

Zu SVN: Ui, Terminal aufmachen und was tippen – das ist in meinen Augen viel zu umständlich. Außerdem braucht man einen Server, der das unterstützt (sprich, deutlich mehr kostet als z.B. der von bensite.net). Selbst wenn man TextMate den SVN-Abgleich mit einem Shortcut beibringen kann, steht der Aufwand für Ein-Mann-Projekte nicht dafür. Ich teil mir z.B. einen Textdrive-Account mit Gernot und hab da mal ein SVN-Repository aufgesetzt und das ging weder schnell noch intuitiv. Wie oben erwähnt klappt der FTP-Upload mit Transmit entgegen meiner ersten Annahme doch wunderbar (dank »Docksend«) – sogar aus dem Finder heraus und, wenn’s der Server kann, auch mit SFTP.

#10 von ernst am 14.11.2006, 19:33 Uhr

Naja, eigentlich bin ich ja Open-Source-Fanatiker und will nix anderes benützen und schon gar nicht kaufen. Textmate hat aber sein müssen. Eigentlich nur wegen des simplen Features, dass links der Dateibaum angezeigt wird und man Dateien schnell öffnen kann. Die Shortcuts sind natürlich auch super.

Ad SVN: Sicher, die Einrichtung ist kompliziert, und eigentlich ist dabei nix intuitiv. Aber man hat z.B. immer die gesamte Versionshistorie, falls man mal was ändert und es funktioniert nicht mehr. Aber ich werde ja immer mehr zum Konsolen-Menschen. Es ist zwar absurd, aber eigentlich verwende ich Mac OSX, das grafisch advancierteste System, meistens in der Konsole. Der Finder ist sowieso ein Dreck, Dateien verwalte ich mit der Bash. Sogar meine MP3s spiele ich auf der Konsole ab, iTunes hab ich noch nie gemocht: »ls *.mp3|xargs|madplay«

#11 von Benedikt am 15.11.2006, 12:22 Uhr

Soll dass heißen, dass es unter OS X keinen Open Source-Editor gibt, der einfach aufgebaut ist und einen Dateibaum hat? Was die ganzen Features von TextMate betrifft muss ich gestehen, dass ich noch nicht viele ausprobiert habe (z.B. Shortcuts) – ich hab mich schon über das schöne Syntax-Highlighting und den einfachen Aufbau gefreut.

Das mit der Versionhistory bei SVN stimmt schon und ist gerade bei großen Projekten ein unverzichtbares Feature. Für mich reicht meistens einfaches Copy-Backup (und das könnt ich wohl mit iBackup automatisieren).

Aber ich werde ja immer mehr zum Konsolen-Menschen.

Jaja, »back to the roots«. Aber ein Mac-User, der iTunes nicht mag und deshalb MP3s über die Konsole abspielt, gibt mir Rätsel auf … 🙂

#12 von Maurice am 21.11.2006, 22:58 Uhr

Für kleinere Änderungen kannst du auch Dateien direkt über Transmits Funktion »Edit with…« in TextMate öffnen. Beim Speichern wird die Datei dann automatisch wieder hochgeladen. FTP Support ist übrigens für Version 2 von TextMate geplant.

#13 von Benedikt am 22.11.2006, 10:47 Uhr

Maurice, danke für den Tipp. Allerdings bin ich kein Fan der integrierten »Edit with…«-Funktion, weil die Datei immer nur am Server aktualisiert wird. Ehe man sichs versieht, herrscht Chaos. Was den FTP-Support in Textmate 2 betrifft, bin ich gespannt. Ich hab irgendwo in einer Newsgroup einen Eintrag von 2004 gefunden, wo FTP bereits für Version 1 (oder wars 1.5?) angekündigt wurde.

#14 von dennis am 27.3.2008, 12:24 Uhr

Hi,

habt Ihr mal MacFusion getestet?

Damit lassen sich Remote-Verbindungen direkt per sshfs im Finder einblenden, quasie als wäre es ein lokales Filesystem. Und so kann man dann auch im kompletten OS damit umgehen. Der normale FTP geht sowieso.

Ist OpenSource und gibts bei Google.

Greetz
dennis

#15 von ernst am 28.3.2008, 0:06 Uhr

Du meinst wohl MacFUSE (Filesystem in Userspace). Benutz ich in Verbindung mit SSHFS schon lange. Damit kann man über SSH Verzeichnisse ganz einfach im Finder mounten.

#16 von Benedikt am 28.3.2008, 11:43 Uhr

Dennis, ich glaub, von MacFuse hab ich schon mal gehört.
Ernst, MacFusion ist die GUI für MacFuse.

Es klingt wirklich praktisch, hab aber momentan keinen Anwendungsfall dafür.

#17 von Florian am 25.11.2010, 16:15 Uhr

versuch mal espresso von macrabbit

#18 von Benedikt am 25.11.2010, 19:45 Uhr

Danke für den Tipp, Florian. Ein paar Monate nach diesem Eintrag wurde Coda von Panic veröffentlicht, mit dem ich eigentlich nach wie vor zufrieden bin. Espresso hatte ich schonmal testweise installiert, müsste es mir aber wieder genauer anschauen.

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