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Logitech MX Keys Mini – Test: Die perf­ekte Tastatur? Jupp.

5 / 5Sterne·17.12.2021·Kommentare:  2Retweets:  0 1

Bei Logitech denke ich meist an gute Ansätze, aber eher mittelprächtige Umsetzungen. Wie mein Test der Logitech MX Keys Mini, Logitechs neuester Bluetooth-Tastatur, zeigt, kann der PC-Zubehör-Hersteller mit Schweizer Wurzeln aber auch anders. Denn die MX Keys Mini vereint gutes Schreibgefühl, hochwertige Verarbeitung und Stabilität mit der Kompaktheit einer flachen Chiclet-Tastatur im 75 %-Format – mehr im folgenden Testbericht.

Die Logitech MX Keys Mini startet mit einer UVP von 109 Euro.

Ich besitze ja so einige Logitech-Produkte. Viele davon sind aber, wie eingangs erwähnt, trotz guter Ansätze oft eher mäßig umgesetzt. Als ich die MX Keys Mini ausgepackt habe, war ich also ob meiner bisherigen Logitech-Erfahrungen gespannt, was mich an der Tastatur stören würde und wo die Probleme verborgen lagen.

Und ein bisschen über meinen Impulskauf geärgert habe ich mich ja auch. Da habe ich dem Lenovo Trackpoint Keyboard 2 widerstanden, dann aber die MX Keys Mini eigentlich sofort nach Ankündigung im Oktober 2021 bestellt und meine altgediente Logitech K810, seit 8 Jahren im Einsatz, quasi ohne triftigen Grund in den Ruhestand geschickt. Nach meinem kurzen Ausflug in die Welt mechanischer Tastaturen mit der Keychron K3 soll dieser Test nun zeigen, ob sich die spontane Investition in die MX Keys Mini vielleicht doch gelohnt hat.

Auf einen Blick

  • + Sehr gutes Schreibgefühl
  • + Sehr gute Verarbeitung
  • + Stabile, große Tasten
  • + Annäherungssensor
  • + Bedruckt für Mac & Win
  • + Gute Akkulaufzeit
  • + Konfig via App
  • (- Kein Kabelbetrieb möglich)

Die große Fullsize-Version der MX Keys Mini, die MX Keys (ohne »Mini«) wurde bereits Ende 2019 gemeinsam mit der dazu passenden Maus MX Master 3 veröffentlicht. Damals hatte ich schon befürchtet, kleinere Tastaturformate wären aus der Mode gekommen. Glücklicherweise beweist uns Logitech heuer das Gegenteil und so ist die MX Keys Mini nicht nur in drei Farben (Hellgrau, Grafit, Rosa) mit Mac/Win-Doppelbelegung erhältlich, sondern auch in einer eigenen »For Mac«-Variante, die es nur in Hellgrau und nur mit für Mac bedruckten Tasten gibt.

Hinweis: Dies ist ein unabhängiger, nicht kommerziell ausgerichteter Testbericht basierend auf meinen Erfahrungen. Ich habe das getestete Produkt selbst bezahlt, mir stand weder ein Testmodell oder eine Leihgabe zur Verfügung, noch enthält dieser Artikel Affiliate-Links. Ich stehe zudem in keinerlei Beziehung zum Hersteller und/oder Händler. Mehr zur nicht-kommerziellen Ausrichtung von benedikt.io gibt’s unter Über.

Beim Auspacken mutet die MX Keys Mini (ich habe die Grafit-Version) recht unspektakulär an, lediglich ihr hohes Gewicht fällt sofort auf. Apropos Verpackung: Die ist, wie bei meinem Ersteindruck bereits erwähnt, einwandfrei gestaltet: Mehrfach mit Aufklebern versiegelt, die Tastatur selbst noch einmal in Papier eingewickelt. Die Eckdaten:

Bei den Details wartet die MX Keys Mini zudem mit ein paar Besonderheiten auf:

Während ich mit der Logitech K380 nicht wirklich zufrieden war, habe ich wie eingangs erwähnt lange Zeit eine Logitech K810 verwendet. Im Vergleich dazu fällt bei der MX Keys Mini sofort auf, dass sie sich am Schreibtisch nicht mehr so leicht zurechtrücken lässt, weil sie viel schwerer ist. Allerdings kein wirklicher Kritikpunkt, da es trotzdem relativ problemlos möglich ist. Die Größe der Tasten fällt ebenfalls sofort auf, denn die sind größer als jene der K810 oder jene des Apple Magic Keyboards – auch das ist anfangs ungewohnt und führte bei mir gerade in der Eingewöhnungsphase oft zu Vertippern – im Großen und Ganzen aber eigentlich eine positive Eigenschaft.

Understatement beim Design

Um ehrlich zu sein, hatte mich bei der Inbetriebnahme der MX Keys Mini gar nicht so die Euphorie gepackt. Die graue Farbwahl, der etwas seltsam anmutende »Keil-Aufsatz«, der den Akku beherbergt – das sieht alles schon ok aus, aber vielleicht gar etwas nüchtern. Allerdings auch zu eigenwillig, um unauffällig zu sein. Nach ein paar Tagen entpuppten sich aber die wahren Stärken, auf die man vielleicht anfangs gar nicht so geachtet hat. Denn die MX Keys Mini fühlt sich nicht nur sehr gut und stabil an, die Tasten sind leicht aufgeraut (ich vermute aus PBT) und relativ unempfindlich gegenüber Fettflecken. Die Tastenform ist zudem eckig mit einer konkaven Einbuchtung in Kreisform (im Gegensatz zu den unsäglichen runden Tasten der K380). Auch die überdurchschnittliche Größe der Tasten, bei nicht zu großem Zwischenabstand (vgl. die großen Abstände der Keychron K3), sorgt nach einer kurzen Umgewöhnungsphase für ein angenehmes Schreibgefühl.

Understatement weicht Begeisterung

Beginnt man auf der MX Keys Mini zu tippen, denkt man sich zunächst schlicht, »ja, das passt schon«: Die Betätigung erfordert einen Hauch mehr Druck als die K810 bei ungefähr gleichem Hub, der Anschlag selbst ist etwas tiefer – man kann aber eigentlich sagen, dass sich – bis auf die Größe – das Tippen recht ähnlich anfühlt. Sie sind auch ungefähr gleich laut, die MX Keys Mini etwas tiefer, die K810 etwas lauter und klappriger. Apropos: Einen Bereich, wo man merkt, dass es sich bei der MX-Serie tatsächlich um Logitechs Königsklasse handelt, ist übrigens die Tastenstabilität. Die sind wesentlich weniger wackelig als jene der der K810. Nach kurzer Zeit macht es dann auch einfach Spaß auf der MX Keys Mini zu tippen.

Ein Neigungswinkel

Flache Tastaturen, wie das Apple Magic Keyboard oder eben die MX Keys Mini haben in der Regel keine Füßchen, um den Neigungswinkel einzustellen. Denn ihr Killerfeature ist ja eigentlich, dass sie flach sind. Sorge bereitete mir vor dem Kauf der MX Keys Mini die Tatsache, dass deren Winkel steiler als beim Magic Keyboard und der K810 ist. In der Praxis ist mir das aber beim Tippen gar nicht aufgefallen, auf der MX Keys Mini tippt es sich, was den Winkel betrifft, wie auf einer klassischen flachen Tastatur.

Endlich breite Enter-taste

Apropos Tasten: Wenn es eine Sache gab, die mich in den Anfangszeiten flacher Chiclet-Tastaturen gestört hat, dann war es die schmale Enter-Taste auf deutschen Tastatur-Layouts. Sicher habe ich mich in den letzten Jahren daran gewöhnt. Daran, dass man gerade externe Tastaturen einfach rechts etwas verlängern und eine normal breite Enter-Taste unterbringen könnte, haben noch nicht viele Hersteller gedacht. Logitech bei der MX Keys Mini schon. Man braucht zwar ein bisschen, bis man von dem neuen »Platzangebot« der Taste Gebraucht macht, aber nach einiger Zeit ist es wirklich angenehmer.

Mac und Win mit automatischer Erkennung

Gerade nach meinem Wechsel von der Keychron K3 zurück zur MX Keys Mini fällt extrem positiv auf, dass diese erkennt, ob sie mit einem Mac- oder Windows-Rechner verbunden ist. Den Gerätewechsel via F1, F2, F3 muss man freilich selber durchführen, aber die MX Keys Mini erkennt automatisch, ob sie dann mit einem Mac oder Windows-PC verbunden ist und passt die Belegung entsprechend an (z.B. ob Cmd + C oder Strg + C für Kopieren, Cmd + l oder Alt Gr + q für @) – eine wahre Wohltat, wenn man es auch anders kennt und mittels Schieberegler immer manuell umschalten musste.

Beleuchtung mit Annäherungssensor

Eine feine Sache ist bei der Beleuchtung auch der Annäherungssensor. Die Beleuchtung springt nicht erst bei Tastendruck an, sondern bereits, wenn sich die Hände nähern. Allerdings sollte man erwähnen, dass auch die K810 vor 8 Jahren bereits diese Feature bot (wobei der Sensor bei der Mini etwas sensibler sein dürfte – eine gute Entwicklung). Nichtsdestotrotz hilft die Funktion beim Stromsparen und ermöglicht dank des Sensors flüssiges Weitertippen auch im Dunkeln (wie schnell ein Akku durch nicht effizientes Beleuchtungsmanagement leergesaugt werden kann, sieht man bei der Keychron K3).

Fix eingebauter Akku

Ob ein Akku bei einer externen Tastatur und der Elektroschrott-Debatte fix eingebaut sein muss, sei dahingestellt. Lieber wäre mir natürlich, er wäre tauschbar. Allerdings hält der Akku meiner über 8 Jahre alten K810 noch immer wochenlang. Daher mache ich mir zumindest was die Haltbarkeit angeht auch bei der MX Keys Mini keine Sorgen. Wenn’s nach ein paar Jahren nach abgelaufener Gewährleistung & Garantie hart auf hart kommt, sollte aber auch ein Tausch möglich sein (wenn man sich das antun will).

Teuer, aber jeden Cent wert

Die MX Keys Mini ist nicht billig. Für ein flexibel einsetzbares Werkzeug, das man jeden Tag mehrere Stunden verwendet, schrecken mich die 109 Euro UVP allerdings nicht, der aktuelle Straßenpreis von gar »nur« 80 Euro wirkt gar wie eine Okkasion. Und es gibt kaum eine Tastatur, die all das in der Qualität für das Geld bietet. Zum Vergleich, Apple will für sein Magic Keyboard 100 Euro – ohne Hintergrundbeleuchtung, ohne breite Entertaste, ohne Multi-Device-Support und nur mit Mac-Belegung.

Gibt es irgendetwas Negatives?

Ich habe tatsächlich eine Sache gefunden, die mich an der MX Keys Mini »stört« (aber keine perfekte Wertung verhindert): Man kann auf der Tastatur nicht »fretten«. Heißt, wenn ich zum Softwaretesten z.B. ein Testkonto mit Benutzernamen und Passwort anlegen will und als Passwort 12345678 vergebe (bitte nur zu Testzwecken!), kann ich den Zeigefinger nicht einfach auf die Taste 1 legen und bis zur Taste 8 wischen. Das ging auf der K810 noch, bei der MX Keys Mini sind die Tasten dafür zu stabil.

Einen weiterer kleiner Wermutstropfen sie abschließend noch erwähnt (und auch nur, weil das die Konkurrenz teilweise bietet): Die MX Keys Mini funktioniert im Gegensatz zur Keychron K3 oder auch dem Apple Magic Keyboard nur mit Bluetooth und nicht optional auch via Kabel. Das USB-C-Kabel kann nur zum Aufladen verwendet werden.

Fazit

Ich habe mich gefragt, ob es valide ist, vom Kauf abzuraten, wenn man bereits eine Tastatur hat, mit der man zufrieden ist, wie ich das mit meiner K810 war. Dann gibt es aber immer noch sehr viele Detailverbesserungen, die das Upgrade durchaus wert sein können. Eingangs habe ich erwähnt, dass ich mich wegen der allzu leichtfertigen Aufgabe meiner K810 ein bisschen über mich selbst geärgert habe. Aber auch hier hat sich gezeigt, dass die MX Keys Mini z.B. nicht mehr den ganz leichten Lag hat, der wohl dem veralteten Bluetooth-Standard der K810 geschuldet war.

Wer also auf der Suche nach einer großartigen flachen Bluetooth-Tastatur im 75 %-Format ist, der kann bei der MX Keys Minis bedenkenlos zuschlagen.

★★★★★


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